Ob Athlet, Gelegenheits- oder Nicht-Sportler: Beschwerden am Fuß sind durch die natürliche hohe Belastung des komplexen Gelenks sehr häufig. Auch modisches Schuhwerk erzeugt Schmerzen und Beschwerden. Oftmals verdrängen wir Beschwerden am Fuß, was eine adäquate Behandlung und Schmerzlinderung unnötig verzögert. Mit spezieller Physiotherapie, Hilfsmittelversorgungen, Laser- und Magnetfeldanwendungen oder mit gezielten Injektionen stehen eine Reihe an nicht-operativen Behandlungsmethoden mit großen Erfolgschancen zur Verfügung.
Wenn diese konservativen Methoden kein zufriedenstellendes Ergebnis erzeugen, ziehen unsere Orthopäden die Möglichkeiten eines operativen Eingriffs in Betracht.
Viele Patientinnen und Patienten leiden an Problemen am ersten Strahl (Hallux valgus) und an Spreizfußbeschwerden. Ein Teil dieser Fehlstellungen ist anlagebedingt, ein Teil ist sicher durch modisches Schuhwerk mit beeinflusst und als weit verbreitete Zivilisationskrankheit anzusehen. Die Vergrößerung des Winkels zwischen dem ersten und dem zweiten Mittelfußstrahl ist für die Klassifikation der Fußfehlstellung wichtig, ebenso wie das Winkelmaß der Großzehenfehlstellung selbst.
Weitere entscheidende Kriterien sind die mögliche Entzündung des Großzehenschleimbeutels, die Luxation von Sesambeinen an der Fußsohle oder die Verdrängung der Nachbarstrahlen durch den Hallux valgus und die häufigen Schuhkonflikte.
Gute geeignete operative Verfahren, um die knöcherne Fehlstellung am ersten Mittelfußstrahl zu korrigieren, sind die Chevron- oder die Scarfoperation. Dabei wird Form und Ausrichtung des 1. Mittelfußstrahles knöchern korrigiert und in der neuen Position mit hochfesten, kanülierten Titanschrauben fixiert. Der Eingriff ist mit einer Sehnen- und Kapselverlagerung zu kombinieren. Die Operationen verlaufen in der Regel komplikationsarm und weisen ein breites therapeutisches Fenster auf.
Die häufig begleitende Verformung der Großzehe selbst kann durch die Akin-Osteotomie, ein bereits lange bekanntes Korrekturverfahren, verbessert werden. Durch moderne Titanschrauben oder -staples ist dieser Operationsschritt sehr sicher geworden. Die gelenkerhaltende Vorfußchirurgie wurde in den vergangenen Jahren durch die weite Verbreitung dieser Techniken geradezu „revolutioniert“.
In ausgeprägten Fällen sollte die Achskorrektur mittels hochfester Titanplatten an der Basis des ersten Mittelfußstrahles erfolgen (Open-Wedge-Osteotomie) oder wird im Sinne einer technisch etwas aufwendigeren Fußwurzelkorrektur durchgeführt (Lapidus-Arthrodese).
Die konsequente Nachbehandlung nach operativen Korrekturen am Vorfuß ist sehr wichtig, sonst droht ein Rückfall. Für ca. 6 Wochen müssen Entlastungsschuhe getragen werden. Nach Abschluss der Wundheilung sind die erreichten Korrekturergebnisse sorgfältig mittels spezieller Zehenorthesen zu schützen. Je konsequenter diese Nachbehandlung eingehalten wird, desto dauerhafter sind die Ergebnisse. In einem körperlich belastenden Beruf ist eine berufliche Ausfallzeit für ca. 6 bis 8 Wochen einzukalkulieren. Dieser Zeitraum ist für die knöcherne Heilung anzusetzen.
Körperlich nicht belastende Tätigkeiten können nach ca. 3 Wochen wieder aufgenommen werden, eventuell ist eine stufenweise Wiedereingliederungsmaßnahme einzuleiten. Selbstständiges Autofahren ist für die gesamte Tragezeit des Vorfußentlastungsschuhs nicht möglich.
Zehendeformitäten sind weit verbreitet. Anfangs sind die Schmerzen noch recht harmlos, doch kommt es mit der Zeit zu sehr starken Beschwerden. Betroffen sind meistens eher die Frauen als Männer, da diese ein verhältnismäßig weicheres Bindegewebe haben. Viele Frauen tragen regelmäßig enge, spitze oder hohe Schuhe, manche von ihnen zwängen sich gar in High Heels die nicht richtig passen. Schuhe, die zu klein sind, werden „eingelaufen“ und „eingetragen“, sodass diese passen. Dadurch können die Zehen dauerhaft zu Schaden kommen und sich verformen, die Folge: Krallen- oder Hammerzehen.
Prof. Dr. Desiderius Sabo erklärt Ihnen im Experten-Interview der SPORTOPAEDIE Heidelberg alle wichtigen Informationen zum Thema Hallux Valgus und Krallenzehen, ebenso greift er Details zur Behandlung auf.
Prof. Dr. Desiderius Sabo erklärt Ihnen im Detail, wie eine Operation abläuft und gibt Informationen zur Dauer, zu den Schmerzen, zu der Nachbehandlung und den Kosten im folgenden Video unserer Experten-Reihe zum Thema „Hallux Valgus & Krallenzehen“, ebenso gibt er Auskunft über die OP-Techniken und möglichen Metallunverträglichkeiten:
Wie sieht es mit den Risiken eines möglichen Rezidivs aus? Prof. Dr. Desiderius Sabo erklärt Ihnen im folgendem Experten-Interview die Wichtigkeit komplexe Behandlungen wie die Operation bei Krallen- oder Hammerzehen stets von geschulten und langjährig Erfahrenen Orthopäden ausführen zu lassen.
Die Arthrose im Großzehengrundgelenk ist oft sehr schmerzhaft, die Patienten verlieren aufgrund des limitierten Aktionsradius oft einen wesentlichen Teil ihrer Aktivität und Lebensfreude. Konservative Verfahren wie Abrollhilfen oder Einspritzungen in das Gelenk können die Beschwerden in der Regel eine Weile aufhalten.
Falls aber im Röntgen eine Gelenkspaltverschmälerung oder große knöcherne Anbaureaktionen feststellbar sind, die das Abrollverhalten im Gangablauf behindern, ist eine Operation anzuraten. Es droht sonst durch die Schonhaltung auch die Schädigung anderer Fußgelenke sowie auch der Knie oder Hüftgelenke, die unter der Fehlbelastung leiden können. Falls nur ein Teil des Gelenkes verschlissen ist, kann eventuell mittels einer Gelenkglättung und Abtragung von Knochenspornen (Cheilektomie, Arthroplastik) eine zufriedenstellende Lösung erreicht werden.
Bei Zerstörung des Großzehengelenkes durch systemische Erkrankungen wie Rheuma oder Gicht oder durch eine Arthrose, ist die Versteifung das beste Verfahren. Die meisten Patienten sind mit einer gut ausgeführten Arthrodese nach der Ausheilung sehr zufrieden. Die Arthrodese des Großzehengrundgelenkes gehört zu den erfolgreichsten operativen Verfahren in der Fußchirurgie. Dagegen haben sich Kunstgelenke am Vorfuß (außer bei speziellen Anwendungsgebieten wie etwa bei Rheumapatienten) bisher nicht bewährt.
Nach Ausräumung der entzündeten Schleimhaut werden der Gelenkraum und der verbliebene Knorpel untersucht. Knöcherne Überbeine und Anbaureaktionen werden soweit reseziert, bis eine ausreichende Beweglichkeit des Gelenkes ermöglicht wird. Bis zu einem Drittel der ursprünglichen Gelenkfläche kann entfernt werden (Cheilektomie, Arthroplastik). Falls ein Gelenkerhalt nicht sinnvoll erscheint, wird die Arthrodese durchgeführt.
Dazu wird mit speziellen Passfräsen (cup-and cone reamer) eine optimale Passform der Gelenkpartner hergestellt. Das Zehengelenk wird in leichte Überstreckung gebracht und leicht verkürzt eingestellt. Unter Röntgenkontrolle wird anschließend eine Verschraubung mit kanülierten Titanschrauben vorgenommen und gegebenenfalls zusätzlich mit einer Titanplatte verstärkt.
Bei der Cheilektomie (Gelenkerhalt) wird nach etwa 3 bis 4 Tagen bereits mit mobilisierender Krankengymnastik begonnen, ein Vorfußentlastungsschuh sollte für ca. 4 Wochen getragen werden. Bei einer Versteifung muss für 6 Wochen ein Vorfußentlastungsschuh getragen werden. In einem körperlich belastenden Beruf ist eine berufliche Ausfallzeit für ca. 6 bis 8 Wochen einzukalkulieren.
Dieser Zeitraum ist für die knöcherne Heilung anzusetzen. Körperlich nicht belastende Tätigkeiten können nach ca. 3 Wochen wieder aufgenommen werden, eventuell ist eine stufenweise Wiedereingliederungsmaßnahme einzuleiten.
Auf selbstständiges Autofahren sollte während der gesamten Tragezeit des Vorfußentlastungsschuhs verzichtet werden.
Die Fehlstellungen am Rückfuß sind häufig komplex. Sehnenpathologien und knöcherne Fehlstellungen der Fußwurzel, von Sprungbein und Fersenbein können zu teilweise schweren Deformierungen wie dem Plattfuß des Erwachsenen oder dem Ballenhohlfuß führen. Sowohl vererbte Anlagen zu bestimmten Fußformen wie auch Erkrankungsfolgen bei systemischen Erkrankungen (Diabetes, Rheuma) oder Verletzungsfolgen beeinflussen die Fußfunktion und Form erheblich.
Eine hochdifferenzierte Diagnostik mit ausführlicher röntgenologischer Bildgebung (ggf. mit Kernspintomografie oder Computertomografie), die Erläuterung des Krankheitsbildes und eine ausgesprochen umfassende fußchirurgische Erfahrung ist erforderlich, um den Patienten zu konservativer oder operativer Therapie raten zu können.
Der Plattfuß gehört zu den schweren Deformierungen des Fußes und ist eine Fehlstellung des Fußes, die teilweise unterschätzt wird. Die Fußsohle liegt bei einem Plattfuß komplett plan auf dem Boden. Dies kann Schmerzen und Druckgeschwüre verursachen oder auch Fehlhaltungen des Körpers, sodass es sogar zu Rückenschmerzen kommen kann.
Prof. Dr. Desiderius Sabo erklärt Ihnen im Experten-Interview alle wichtigen Details über das Thema „Plattfüße“:
Weichteilige Korrekturen wie Sehnentransfers und knöcherne Korrekturen wie Verkürzungen, Achskorrekturen oder Teilversteifungen am Rückfuß ergänzen sich und werden in der Regel kombiniert eingesetzt. Die Fixation erfolgt heute mit hochmodernen Titanimplantaten, Staples und winkelstabilen Schrauben-Plattensystemen.
Meist sind mehrwöchige Ruhigstellung und Entlastungsphasen erforderlich, da das gesamte Körpergewicht nur auf eine sicher verheilte Fußkorrektur belastet werden darf. Ruhigstellungs- und Ausfallzeiten beanspruchen in der Regel 6 bis 8 Wochen.
Kinderfüße bedürfen ab den ersten Lebenstagen einer fachkundigen Untersuchung. Zwar sind die weitaus meisten kindlichen Füße kerngesund. Aber Fehlstellungen oder Fehlfunktionen, die nicht erkannt oder adäquat behandelt werden, führen zu lebenslangen Problemen. Das ist unnötig. Dabei sind die meisten kindlichen Fußprobleme wie der kindliche Klumpfuß, der kindliche Plattfuß oder gelegentlich auch Zehenanomalien meist leicht behandelbar.
Nur in seltenen Fällen sind Operationen notwendig und auch operative Behandlungen sind bei Kindern meist weniger belastend als es die besorgten Eltern vermuten.
Viele Fußdeformitäten beginnen im Kindesalter. Schon im Mutterleib können aus unterschiedlichen Ursachen Fußfehlstellungen auftreten, die im Kindesalter zu erheblichen Beschwerden führen können, wenn man diese nicht rechtzeitig behandelt. Bei Neugeborenen ist es allerdings sehr schwer solche Fehlstellungen direkt zu erkennen, somit ist es die Aufgabe von Orthopäden dies zu erkennen und die entsprechenden Behandlungen rechtzeitig einzuleiten. Kinderfußdeformitäten werden im Experten-Interview mit Prof. Dr. Desiderius Sabo genauer beleuchtet:
Diabetisches Fußsyndrom, Charcot-Fuß, Rheumatischer Fuß oder Gicht: Systemerkrankungen wie diese betreffen sehr oft die Hände und Füße der meist erheblich geplagten Patienten. Sie können sich gerne in unserer speziellen Fußsprechstunde vorstellen und sollten nach Möglichkeit Vorbefunde von anderen Behandlern mitbringen. Die umfassende Erfahrung unserer Fußspezialisten wird Ihnen einen sicheren Therapieratschlag und gegebenenfalls eine konservative oder operative Therapie anbieten. Unsere guten Kontakte zu den medizinischen Nachbardisziplinen sind hier sehr hilfreich.
Rheuma gehört zu den systemischen Erkrankungen. Die Gehfähigkeit kann aufgrund von Rheuma am Fuß so stark beeinträchtigt werden, sodass das Laufen oder Gehen ohne bestimmtes Schuhwerk zu schmerzhaft, bzw. gar nicht mehr möglich ist.
Prof. Dr. Desiderius greift im Experten-Interview der unserer Reihe „Der Fuß“ das Thema „Rheuma am Fuß“ im Detail auf, und erklärt Ihnen alle wichtigen Fakten diesbezüglich ausführlich:
Arthrose im Bereich des Vor- und Mittelfußes ist für betroffene Patientinnen und Patienten sehr störend und sehr schmerzhaft. In der akuten Schmerzphase ist es besser, den Fuß so wenig wie möglich zu belasten und vielleicht sogar eine anti-entzündliche Medikation notwendig. Es können auch Hausmittel zur Bewältigung des Schmerzes verwendet werden (z.B. Kühlen des Fußes bei Schwellung), allerdings ist es von höchster Priorität und Notwendigkeit eine Fußverletzung zeitnah zu röntgen. Für mehrere Informationen zum Vorgehen bei starken Schmerzen im Fußbereich, erklärt Ihnen Prof. Dr. Desiderius Sabo alle wichtigen Details im folgenden Experten-Interview ausführlich: