Abstract über die Werferschulter

Im Rahmen des Sportärztekongress ORMEDICUM in Kitzbühel referierte Dr. Stephan Maibaum über die Sportlerschulter. Das Abstract findet der Leser hier:
Die Werferschulter
Bei der Werferschulter handelt es sich um kein klar definiertes Krankheitsbild.
Bei Überkopfsportlern muss man Schulterprobleme differenziert betrachten. Die Werferschulter muss zum einen locker genug sein, um entsprechende Energie zu erzeugen, um kräftig und gezielt werfen zu können, aber auf der anderen Seite stabil genug, um Läsionen entgegenzuwirken. Durch ein immer wiederkehrendes Bewegungsmuster kommt es zur Läsion des Muskel-Kapsel-Sehnenkomplexes der Schulter.
Dabei spielt die hohe Außenrotation in Abduktionsstellung eine spezielle Rolle.
Es gibt eine Vielzahl von Sportarten, bei denen die hohe Außenrotation in Abduktionsstellung als eine normale Bewegungsamplitude angesehen werden muss, hinzu kommen aber unterschiedliche Sportgeräte.
Was passiert beim Werfen?
Die Schulter ist ein muskulär geführtes Gelenk. Durch die vermehrte hohe Außenrotation kommt es zu einer verringerten Innenrotation. Je größer die Außenrotation, desto größer die kinetische Energie mit der Folge einer höheren Überlastung. Letztlich muss diese Energie auch abgebremst werden, wodurch passive Stabilisatoren geschwächt und aktive Stabilisatoren übermäßig aktiviert werden können. Beim Handballwurf können Geschwindigkeiten von bis zu 130 km/h erzielt werden, und ein durchschnittlicher Bundesliga-Handballspieler macht etwa 48.000 Wurfbewegungen pro Saison. Bei der sogenannten Werferschulter (oft auch Sportlerschulter genannt) spielen drei strukturelle und zwei funktionelle Strukturen eine wesentliche Rolle.
Diese können isoliert oder kombiniert auftreten.
Die Untersuchung erfolgt nach Erfragen des Unfallherganges, der klinischen Untersuchung sowie der sonographisch und kernspintomographischen Untersuchung.
Bei rein funktionellen Störungen müssen konservative Maßnahmen zum Erfolg führen.
Bei strukturellen Läsionen muss man schauen, um welche Struktur es sich handelt, und auch hier besteht die Option, eine dreimonatige konservative Therapie anzustreben.
Die Wahl der konservativen Therapie richtet sich auch in der Reihenfolge nach Schmerz und Funktionsstörung. Zunächst müssen diese beiden Probleme in den Griff bekommen werden, ehe ein spezielles Aufbautraining in Betracht gezogen werden kann.
Die Maßnahmen zur Schmerz- und Funktionsverbesserung sind vielfältig.
Sollte es dennoch zu einer OP kommen, muss der Sportler mit einer Sportpause rechnen, die in der Regel drei bis sechs Monate dauert.
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