Das Sprunggelenk verbindet den Unterschenkel mit dem Fuß. Es liegt zwischen Innen- und Außenknöchel, dem Sprungbein und der Ferse. Es besteht aus dem oberen Sprunggelenk (OSG) und dem unteren Sprunggelenk (USG): Im OSG finden hauptsächlich Streckung und Beugung und im USG die Ein- und Auswärtskippung statt.
Zur Erkennung der Ursache von Beschwerden und zur Beurteilung von Unfallfolgen werden bei Bedarf moderne bildgebende Verfahren eingesetzt. Hierzu zählen digitale Röntgenaufnahmen, Sonographie, Magnetresonanztomographie (MRT) = Kernspintomographie und nuklearmedizinische Untersuchungen. Orthopäden und Radiologen arbeiten in unserer Praxis interdisziplinär zusammen. Hierdurch wird eine optimale Patientenversorgung gewährleistet.
Die häufigsten Verletzungen des Sprunggelenks verursacht das „Umknicken“. Dabei zerren oder zerreißen die Bänder zwischen Außenknöchel und Sprungbein. Eine solche Verletzung verheilt mit entsprechender Behandlung ohne Operation innerhalb von sechs Wochen. Bei großer Krafteinwirkung kann es zu weiteren Verletzungen kommen: Knöchelbrüche, oftmals kombiniert mit Gefäß- oder Nervenschäden, Verrenkungen des Sprungbeins oder Bänderrisse zwischen Waden- und Schienbein bedürfen einer anspruchsvollen Therapie für einen bestmöglichen Heilungserfolg.
Was Sprunggelenkverletzungen durch Umknicken genau bewirken und wie Sie als Betroffener dabei umgehen sollen, erklärt Ihnen Prof. Dr. Desiderius Sabo in unserem Experten-Interview:
Grundlegend für die Behandlung ist die präzise Diagnose mit modernen Geräten wie Röntgen, Sonografie oder der Computertomographie. Ist eine Operation notwendig, so kann diese den Gelenkschluss und die Bandstabilität meist vollständig wiederherstellen. Dank der von unseren ausgezeichneten Orthopäden minimalinvasiv durchgeführter Eingriffe und direkt ansetzender Physiotherapie verkürzt sich die Heilungsdauer von Monaten auf mitunter wenige Wochen. Durch die Therapie bleibt das Gelenk beweglich und die Muskeln aktiv, sodass bei Erreichen der Belastbarkeit eine stabile Funktion gewährleistet ist.
Durch die verschiedenen Teile des Sprunggelenks und den damit verbundenen verschiedenen Krankheitsbildern erfolgt eine Behandlung ganz spezifisch nach Krankheitsbild.
Früher wurde regelmäßig eine sogenannte Stellschraube zwischen Waden- und Schienbein eingedreht. Danach musste das Bein 6 Wochen entlastet werden. Inzwischen können wir mit winzigen Schnitten ein verzögert resorbierbares Band („tight rope“) mit kleinen Metallbügeln einbringen. Dieser Eingriff ist sogar ambulant möglich. Damit kann das Bein nach 3 Wochen belastet werden, sofern die Begleitverletzungen dies zulassen.
Physiotherapie über wenige Wochen, je nach Beruf oder sportlicher Belastung zwischen 1 und 8 Wochen.
In den meisten Fällen kann auch bei Beteiligung aller 3 Bänder ohne Operation behandelt werden. Wenn durch ungenügende Nachbehandlung eine chronische Instabilität des Sprunggelenkes vorliegt und Muskel- und Koordinationstraining nicht effektiv sind, ist die operative Stabilisierung erforderlich. Zur Planung sind sogenannte gehaltene Röntgenaufnahmen sinnvoll. Wir rekonstruieren aus den verletzten Bandanteilen, die mit Knochenhaut vom Wadenbein verstärkt werden, den Originalverlauf der Bänder.
Über circa 8 Wochen muss eine Schiene getragen werden, die Umknickbewegungen verhindert. Ergänzend sollte eine regelmäßige Physiotherapie erfolgen. Je nach beruflicher Belastung und sportlichem Anspruch beansprucht die Nachbehandlung zwischen 1 und 8 Wochen.
Oft ist dieser Befund, den die Patienten als sehr störend empfinden, durch konservative Maßnahmen wie Laser und Magnetfeldanwendung und eine Cortisoninjektion in das Gelenk zu lindern. Im Bedarfsfalle kann es aber sinnvoll sein, eine harte Narbe durch einen arthroskopischen Eingriff, der ambulant durchgeführt wird, zu entfernen, um den Verlauf zu beschleunigen.
Physiotherapie, bedarfsweise Antiphlogistika sind für 2 bis 3 Wochen erforderlich. Bürotätigkeit kann schon nach wenigen Tagen möglich sein.
Darunter versteht man ein ausgesprengtes Knorpel- oder Knochenknorpelstück, das meist durch eine Umknickverletzung im Fuß an der Sprungbeinkante so gequetscht wird, dass es nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Die verschiedenen Stadien dieser Verletzungsfolge werden unterschiedlich behandelt. Solange die Chance auf Durchblutung des abgesprengten Fragmentes besteht, ist ein konservativer Behandlungsversuch mit Teilentlastung möglich. In späteren Stadien kann der Bezirk angebohrt werden, um einen Durchblutungsreiz zu setzen. Wenn sich das Fragment („Gelenkmaus“) aus dem Verbund löst, stört es in der Regel im Gelenk und muss entfernt werden. Große Defekte in wichtigen lasttragenden Arealen können durch verschiedene Rekonstruktionsverfahren wie Umkehrplastiken, Knorpel- oder Knochentransplantate vom eigenen Kniegelenk oder durch spezielle Matrix-Transplantate aufgefüllt werden. Die operativen Behandlungen sind häufig arthroskopisch oder über Minizugänge möglich.
Nachbehandlung und Ausfallzeiten richten sich nach Stadium, Größe und Lokalisation des Schadens. Bei alleiniger Fragmententfernung ist eine Entlastung von nur wenigen Tagen erforderlich, bei großen Defektrekonstruktionen ist ein Zeitbedarf von mehreren Wochen bis zum Einheilen der Transplantate erforderlich.
Beeinträchtigende Knorpelschäden treten meist nach Vorverletzungen, insbesondere nach nicht ideal verlaufenen Sprungelenksbrüchen und Syndesmosenverletzungen auf. Frühstadien können durch die gängigen Arthrosetherapien (s. Knie-Arthrose) behandelt werden. Auch Kombinationen mit arthroskopischen Operationen sind möglich. Bei schweren Arthrosestadien die durch konservative Maßnahmen wie Antiphlogistika, Einspritzungen, künstliche Knorpelinjektionen oder auch durch Magnetfeldtherapie nicht ausreichend behandelt werden können, wird man zu einem künstlichen Sprunggelenk oder zu einer Versteifungsoperation des Sprunggelenkes raten.
Prof. Dr. Desiderius Sabo erklärt in unserem Experten-Interview alle Details rund um das Thema „Artrhose am Fuß & Sprunggelenk“:
Bei schlechter Beweglichkeit des Sprunggelenkes, großen Knochendefekten oder Bandinstabilitäten ist die Versteifung des Sprunggelenkes eine gute Wahl. Die Ergebnisse sind besser, als es der etwas beängstigende Begriff „Versteifung“ erwarten lässt. In der Regel sind die Patienten beschwerdefrei und können das betroffene Bein sportlich und beruflich voll belasten.
Durch bestimmte operative „Tricks“ gelingt es, das versteifte Gelenk so zu platzieren, dass die Versteifung im Gangablauf kaum auffällt. Die Nachbargelenke in der Fußwurzel können einen Teil der ursprünglichen Sprunggelenksbeweglichkeit übernehmen und oft erstaunlich gut kompensieren.
Der Zugang ist vergleichbar mit dem Zugang zur Sprunggelenksprothese. Die zerstörten Gelenkflächen und schlecht durchblutete Knochenareale werden entfernt. Bei großen Knochendefekten wird eine Knochenspantransplantation vom Beckenkamm erforderlich. Die Versteifung erfolgt entweder mit kanülierten Titanschrauben oder mit Titannagel- oder Plattensystemen.
Das operierte Gelenk muss in einem speziellen Verbandsschuh oder Unterschenkelliegegips zunächst 6 Wochen ruhiggestellt werden. Für weitere 6 Wochen wird das versteifte Gelenk in einem speziellen knöchelübergreifenden Schuh oder einem Gehgips zunehmend belastet. Der stationäre Aufenthalt beträgt ca. 10 Tage, eine Rehabilitationsbehandlung ist nicht erforderlich. Insgesamt ist eine Nachbehandlungs- und Ausfallzeit im Beruf von 12 Wochen einzuplanen.
Die Achillessehne ist die stärkste Sehne des Menschen. Sie hat ihre schmalste Stelle etwa 4 cm oberhalb des Ursprungs am Fersenbein. Die durchschnittliche Länge beträgt 20 bis 25 cm. Die menschliche Achillessehne hält Belastungen von bis zu 800 kg aus. Ein Riss der Achillessehne tritt daher meist nur bei Vorschädigung auf. Die Sehne erfährt dabei immer wieder kleinere Verletzungen, die die Blutversorgung des Gewebes stören und so zur Degeneration führen.
Die Sehne reißt dann meist bei mäßigen Belastungen mit einem lauten, peitschenknallähnlichen Geräusch. Häufig glaubt der Patient, er sei von hinten getreten worden. Es zeigt sich eine Häufung bei sportlich aktiven Männern im Alter von 30 bis 50 Jahren. Prinzipiell kann bei einem Achillessehnenriss konservativ oder operativ vorgegangen werden. Bei jungen, sportlichen Menschen wird normalerweise eher eine operative Versorgung angestrebt, weil dabei eine recht hohe Primärstabilität erreicht wird. Dies ist bei der weiteren Behandlung von Vorteil.
Der Fuß und das Sprunggelenk werden durch einen festen Verband ruhiggestellt. Der Heilungsfortschritt kann (z. B. mit Ultraschalluntersuchungen) überwacht werden. Der Fuß wird hierbei erst für etwa eine Woche in Spitzfußstellung ruhiggestellt. Daran schließt sich die Versorgung mit einem Spezialstiefel mit stufenweise abnehmender Fersenerhöhung für zirka 6 Wochen an. Diese Behandlung sollte bei Patienten mit einem erhöhten Operationsrisiko und bei Patienten, die sich keinen sportlichen Belastungen aussetzen, angewendet werden.
Wegen der Gefahr der Verletzung der Wadennerven nähen wir die Sehne über einen 5 bis 8 cm langen Schnitt. Die Operation ist kurz und ambulant möglich, wird aber dennoch in Narkose, selten auch unter Lokalbetäubung und mit Gabe von Antibiotika durchgeführt.
Kunststoffschiene in leichter Spitzfußstellung für 10 Tage, anschließend starrer Laufschuh mit abnehmender Höhe der eingelegten Fersenkeile bis zur 7. Woche. Zunehmende Vollbelastung und Physiotherapie ab dem 11. Tag nach der Operation. Je nach Beruf ist mit Ausfallzeiten zwischen wenigen Tagen und bei Patienten mit schwerer körperlich Arbeit bis zu 12 Wochen zu rechnen.
Während Hüftgelenk- oder Kniegelenkprothesen zwischenzeitlich sehr gebräuchliche Operationsverfahren sind, galten die Sprunggelenkprothesen lange Zeit als nicht ausgereift und wurden oft noch einzementiert. Heute stehen moderne Mehrkomponentenprothesen zur Verfügung, die wie die Hüftendoprothetik zementfrei implantiert werden können. Die Implantate, die wir verwenden, sind mit Hydroxyl-Apatit, einer knochenaktiven Substanz beschichtet, um eine sichere Knocheneinheilung zu gewährleisten. Voraussetzung zur Implantation eines künstlichen Sprunggelenkes ist eine noch erhaltene Sprunggelenksbeweglichkeit von mindestens 20 ° und eine stabile Bandsituation.
Zunächst erfolgt die Präparation der Gefäße, Nerven und Bandstrukturen, die das obere Sprunggelenk überkreuzen (Zugangsweg). Die oft entzündete Gelenkinnenhaut und Narbenstrukturen werden sorgfältig entfernt (Synovektomie und Adhäsiolyse). Dieser Operationsschritt ist zeitaufwendig. Über spezielle Fräs- und Sägeschablonen werden dann die Gelenkspartner für die Aufnahme der Prothese vorbereitet (Zubereitung des Prothesenlagers). Schließlich wird unter Röntgenkontrolle anhand einer Probeprothese die passende Prothesengröße bestimmt und dann die Originalprothese sorgsam in den Knochen eingepasst (Endoprothesen-Implantation).
Die ersten Tage muss das operierte Gelenk geschont werden, um eine sichere Wundheilung zu gewährleisten. Rauchen ist während dieser Phase nicht zulässig! Die physiotherapeutische Behandlung erfolgt bis zur gesicherten Wundheilung aktiv – assistiv. Nach etwa 2 Wochen wird das Gelenk in einem speziellen knöchelübergreifenden Schuh zunehmend belastet. Nach einem stationären Aufenthalt von ca. 10 Tagen auf der chirurgischen Station schließt sich eine ambulante oder stationäre Rehabilitationsbehandlung von weiteren 3 Wochen an. Insgesamt ist eine Nachbehandlungs- und Ausfallzeit von 6 bis 12 Wochen einzuplanen, etwa wie bei anderen Endoprothesen-Implantationen auch. Gelegentlich erreichen sehr aktive und disziplinierte Patienten auch schon nach 4 Wochen sehr gute Ergebnisse.