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Knie

Das Kniegelenk

Das Kniegelenk (Articulatio genus) ist eine raffinierte Konstruktion des menschlichen Körpers
Und stellt die feste Verbindung zwischen dem Oberschenkel und dem Unterschenkel her. Ob Laufen, Fahrradfahren oder Schwimmen – das Kniegelenk ist stets im Einsatz und wird den ganzen Tag von uns in Anspruch genommen, selbst in Ruhephasen. Das Kniegelenk ist das größte Gelenk unseres Körpers, welches aus mehreren Bestandteilen besteht.

Aufbau des Kniegelenks

Das Kniegelenk verbindet den Oberschenkelknochen mit dem Schien- und Wadenbein und der Kniescheibe. Bänder und Sehnen stabilisieren das Gelenk und zwei halbmondförmige Menisken dämpfen den Druck zwischen den Knochen. Ein gesundes Kniegelenk kann drei Funktionen erfüllen: Beugen, Strecken und Drehen. Durch das menschliche Körpergewicht und die Fliehkräfte ist das Knie extremen Belastungen ausgesetzt und sehr anfällig für Verletzungen und Verschleißerscheinungen. Erbliche Voraussetzungen, eine lange Lebensdauer oder hoher sportlicher Anspruch können zu Verletzungen und Abnutzung beitragen.

Diagnostik

Zur Erkennung der Ursache von Beschwerden und zur Beurteilung von Unfallfolgen werden bei Bedarf moderne bildgebende Verfahren eingesetzt. Hierzu zählen digitale Röntgenaufnahmen, Sonographie, Magnetresonanztomographie (MRT) = Kernspintomographie und nuklearmedizinische Untersuchungen. Orthopäden und Radiologen arbeiten in unserer Praxis interdisziplinär zusammen. Hierdurch wird eine optimale Patientenversorgung gewährleistet.

Behandlung & Therapie

Für die Heilung und Linderung vieler Kniebeschwerden müssen unsere Orthopäden nicht operieren. Konservative Heilmethoden wie die Physiotherapie, medikamentöse Behandlungen oder physikalische Verfahren wie Laser- und Magnetfeldtherapie oder der Einsatz von Bandagen, Verbänden und sog. „Taping“ können einen guten Heilerfolg erzielen. Auch Knorpelschutztherapien oder die Behandlung von Fehlstellungen sowie die Anpassung der Belastung führen zu guten Resultaten in der Heilung der Beschwerden. Erst nach der Ausschöpfung aller Methoden werden unsere Orthopäden in enger Beratung mit dem Patienten über einen operativen Eingriff entschieden.

Operative Therapien

Unsere ausgezeichneten Orthopäden der SPORTOPAEDIE Heidelberg sind spezialisiert auf minimalinvasive Eingriffe. Seit 1998 haben wir mehr als 40 000 Operationen mit kleinstmöglichen Zugriffen durchgeführt. Nur extrem verschlissene Kniegelenke müssen heutzutage noch insgesamt durch ein künstliches Gelenk (Knie-TEP), eine Endoprothese, ersetzt werden. Durch unsere große praktische Erfahrung in der minimalinvasiven Kniechirurgie erreichen unsere Orthopäden mit sehr großer Zuverlässigkeit optimale Heilerfolge.

Krankheitsbilder

Meniskusschaden

Verletzung der sogenannten „Stoßdämpfer“ des Kniegelenkes. Die Menisken bestehen aus vernetztem Knorpel und haben die Form einer Sichel. Es gibt einen Innen- und einen Außenmeniskus, die auf dem Rand des Schienbeinplateaus liegen (http://de.wikipedia.org/wiki/Meniskus(Anatomie)). Bei Beugung wandern sie auf dem Schienbein etwas nach hinten und bei Drehung folgen sie den Oberschenkelrollen, die auf dem Schienbeinkopf liegen. Damit wird die Kontaktfläche der Gelenkteile vergrößert und der Druck zwischen den Knorpelflächen vermindern. Wenn der Meniskus durch Verschleiß oder Unfall gerissen ist, kann er zu Schmerzen, Blockierungen oder zur Anschwellung des Kniegelenkes führen. Manche dieser Schäden heilen ohne Operation, andere führen zu einem weiteren Verschleiß des Gelenkes.

Die Meniskusoperation

Wenn die konservative Therapie nicht zum Ziel führt, kann durch einen minimalinvasiven Eingriff unter Narkose oder evtl. in Lokalbetäubung der defekte Anteil des Meniskus entfernt werden. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel ambulant. Hierbei wird der Restmeniskus so angefrischt und die Nachbehandlung darauf abgestimmt, dass ein Teil des Meniskus nachwachsen oder eine stabile Narbe entstehen kann. Bei bestimmten Riss-Formen ist es sinnvoll, den Meniskus zu nähen oder zu rekonstruieren. Aufgrund seiner wichtigen Dämpferfunktion ist der Arzt bestrebt, den Meniskus soweit wie möglich zu erhalten.

Nachbehandlung und Ausfallzeiten bei Meniskusoperationen

Krankengymnastik mit 6 Anwendungen verteilt über 2 bis 3 Wochen reicht bei einer unkomplizierten Meniskusverletzung normalerweise aus. In Kombination mit Knorpelschäden wird die Nachbehandlung aufwendiger und länger. Auch Meniskusnähte oder -rekonstruktionen erfordern eine deutlich längere Schonung des Gelenkes. Der Prozess der Gewebe-Heilung dauert in diesen Fällen bis zur Wiederherstellung der Sportfähigkeit bis zu 6 Monate. Das Langzeitergebnis und die teilweise hohe Belastungsanforderung an die Kniefunktion (z.B. bei unseren Leistungssportlern) rechtfertigen diese lange Nachbehandlungszeit. In jedem Fall ist es sinnvoll, den voraussichtlichen Verlauf vor der Operation mit dem aufklärenden Arzt zu diskutieren.

Kreuzbandriss

Beim Kreuzbandriss werden zwei Risse unterschieden: der „vordere Kreuzbandriss“ und der „hintere Kreuzbandriss“. Der vordere Kreuzbandriss gibt es allerdings häufiger, als der hintere Kreuzbandriss.

Erfahren Sie mehr über den Kreuzbandriss im Experten-Interview mit PD Dr. med. Nikolaus A. Streich:

Diagnose – Kreuzbandriss

Sobald Sie zur Untersuchung in die SPORTOPAEDIE gekommen sind, wird Sie Ihr Orthopäde nach dem Verletzungshergang befragen, ebenso nach dem aktuellen Zustand der Beschwerden.

Wie genau ein Kreuzbandriss diagnostiziert wird, können Sie hier im Experten-Interview mit PD Dr. med. Nikolaus Streich herausfinden:

Vorderer Kreuzbandriss

Das vordere Kreuzband (VKB) stabilisiert den Unterschenkel gegen Verschiebung nach vorne, das hintere Kreuzband stabilisiert nach hinten. Bei genauer Betrachtung des vorderen Kreuzbandes können wir 2 Zügel unterscheiden: das sogenannte anteromediale Bündel und das posterolaterale Bündel. Das anteromediale Bündel reduziert die Verschiebung streng nach vorne. Das posterolaterale Bündel verhindert neben der Verschiebung nach vorne zusätzlich die Rotation des äußeren Schienbeinplateaus nach vorne. Dies ist bereits beim normalen Gehen wichtig, denn das Beschleunigen und Abbremsen des Körpers erzeugen Vorschubmomente im Knie, welche durch Muskulatur und Bänder abgefangen werden.

Ein instabiles Knie wird schon beim Gehen kleine schädigende „Mikroverschiebungen“ bei jedem Schritt erleiden und auf Dauer werden andere, bislang noch gesunde Kniestrukturen, wie Meniskus und Knorpel, angegriffen. Noch ungünstiger sind Verschiebebewegungen unter sportlichen Belastungen, zusammen mit einer Verdrehung des Gelenkes („Giving Way“), wie es häufig bei Kontaktsportarten wie Handball, Fußball, Basketball u. a. vorkommt. Ohne Operation funktionieren nach Muskelaufbau und Koordinationstraining zunächst viele Kniegelenke gut. Für ältere, sportlich nicht ambitionierte Patienten ist dies sicherlich akzeptabel. Das einmalige Wegknicken des Knies mit Schmerz und eventueller Anschwellung stellt jedoch nicht das Hauptproblem dar.

Ungünstig ist vielmehr der Verschleiß, der das Knie nachhaltig schädigt. Aus diesem Grunde sollte das gerissene vordere Kreuzband bis auf wenige Ausnahmen ersetzt werden. Eine Naht oder der Ersatz mit einem Kunstband wird heutzutage weltweit nicht mehr als erfolgversprechend angesehen.

Die vordere Kreuzband-Ersatz-Plastik (VKB)
Wir wenden für den vorderen Kreuzbandersatz konsequent arthroskopische Operationsmethoden an. In seltenen Fällen kann auch nur eines der beiden Bündel des vorderen Kreuzbandes zerreißen, sodass entweder das anteromediale oder das posterolaterale Bündel ersetzt wird. Dies erfolgt je nach Stärke des notwendigen Ersatzbündels mit Teilen der körpereigenen Semitendinosus- oder Gracilissehne, die entnommen, aufbereitet und je nach Bedarf gedoppelt oder dreifach verwendet werden kann. Durch verschiedene Transplantatgrößen und Bohrwinkel erhält jeder Patient den für ihn optimalen Kreuzbandersatz.

Im Gegensatz zu den Anfängen der Kreuzbandchirurgie mit ihren Versuchen, das vordere Kreuzband zu nähen, wird heute das Kreuzband mit verschiedenen Ersatzmaterialien rekonstruiert. Dies wird in der Fachsprache Kreuzbandersatzplastik genannt, obwohl körpereigene Gewebe dafür verwendet werden. Damit haben wir die Möglichkeit, in über 90% der Fälle nach der Operation dauerhaft stabile Gelenke zu erhalten.

Optimaler Operations-Zeitpunkt
Die Sofortversorgung nach einem gerissenen Kreuzband ist meist nicht sinnvoll – sie verbietet sich in der Regel sogar, da im Anschluss an den Unfall die rasch durchgeführte Operation ein erneutes Trauma für das Gelenk bedeutet und es in Folge zu einem höheren Anteil von Gelenkeinsteifungen (Arthrofibrose) kommen kann. Nur in Ausnahmefällen – bei komplexer Knieinstabilität, d. h. Mehrbandverletzungen – muss hiervon abgewichen werden. Da wir diesbezüglich meist nicht unter Zeitdruck stehen, warten wir nach einem Kreuzbandriss die Zeit ab, bis Sie das Gelenk mit physiotherapeutischer Unterstützung wieder gut bewegen können und das Gelenk abgeschwollen ist. Dies dauert in der Regel zwischen 2 bis 6 Wochen. Sollte das Gelenk jedoch durch einen zusätzlichen Meniskusriss blockiert sein, muss eine Arthroskopie vorgeschaltet werden.

Mögliche Ersatzmaterialien
Wir verwenden in den meisten Fällen körpereigenes Gewebe zur Kreuzbandwiederherstellung, da hier die Abstoßungsreaktionen am geringsten sind, wie z.B.:

  • Quadrizepssehne
  • Semitendinosus- und / oder Gracilissehne
  • Patellarsehne (Kniescheibensehne)

Die Quadrizepssehne (Oberschenkelmuskelsehne) ist unser meistverwendetes Transplantat beim Erwachsenen und wurde in unserer Klinik bereits über 7000 mal mit guten Ergebnissen als VKB-Ersatz implantiert. Die Semitendinosus-/ Gracilissehne (Kniebeugesehnen) ist für uns eine Reservetechnik bei Erwachsenen, wenn aufgrund bestimmter anatomischer Verhältnisse (Voroperation, „kleine“ Kniescheibe) die Entnahme der Quadrizepssehne als Transplantat nicht sinnvoll ist. Die Entscheidung über die Transplantatwahl wird individuell mit dem Patienten getroffen.

Semitendinosus- und / oder Gracilissehne verwenden wir vorwiegend bei Kindern und Jugendlichen mit noch offenen Wachstumsfugen, da diese Art der VKB-Ersatzplastik auch dann mit der optimalen Positionierung der Bohrkanäle durchgeführt werden kann, ohne dass es danach zu Wachstumsstörungen kommt. Alle oben aufgeführten Transplantate (bis auf die Semitendinosus- / Gracilissehne) können in der Regel komplett ohne Metall oder sonstige Fremdmaterialien eingebaut werden. Die Semitendinosus- / Gracilissehne wird mithilfe resorbierbarer Schrauben oder Endobuttons (kleine Titan-Bügel) verankert.

Nachbehandlung und Ausfallzeiten
Wesentlich ist, dass alle Nachbehandlungen ohne störende Knieschienen erfolgen, da die primäre Verankerung der eingesetzten Sehnen sehr stabil ist. Dadurch werden die Muskulatur und Koordinationsfähigkeit direkt nach der Operation wieder trainiert. Eine Kombination aus Krankengymnastik, Lymphdrainage sowie anschließendes Koordinationstraining mit Muskelaufbau ist über 3 bis 5 Monate erforderlich. Während der ersten 14 Tage sind Sie auf Hilfe durch andere Personen angewiesen. Sie können zunächst nicht Autofahren, sind also nicht mobil. Je nach Beruf müssen Sie mit einer Ausfallzeit von 2 bis 8 Wochen rechnen. Kraulschwimmen ist nach 2 bis 3 Wochen möglich, Radfahren im therapeutischen Bereich nach 4 bis 6 Wochen. Leichtes Joggen können Sie nach ca. 3 Monaten wieder aufnehmen, Kontaktsportarten nach 5 bis 8 Monaten.

Hinterer Kreuzbandriss

Der hintere Kreuzbandriss ist weitaus seltener. Bei ca. 100 Kreuzbandverletzungen ist etwa einmal das hintere Kreuzband verletzt und kann in vielen Fällen konservativ mit mehreren Wochen Ruhigstellung in einer speziellen Schiene behandelt werden. Sollte sich nach einem hinteren Kreuzbandriss trotz entsprechender Behandlung keine ausreichende Vernarbung mit Stabilität des hinteren Kreuzbandes ergeben und der Patient durch die Instabilität Probleme haben, so wird die hintere Kreuzbandersatzplastik empfohlen.

Diese führen wir in der Regel mit körpereigener Semitendinosus- / Gracilissehne und Verankerung mit 2 Bioschrauben durch. Im Gegensatz zu der vorderen Kreuzbandplastik ist danach eine konsequente, über 6 Wochen dauernde Schienenbehandlung erforderlich, in deren Verlauf der Patient jedoch gehfähig ist. Die beruflichen und sportlichen Ausfallzeiten sind ähnlich wie bei der vorderen Kreuzbandersatz-Operation.

Kombinierte Kapselbandverletzungen am Knie
Es ist von entscheidender Bedeutung, das Knie nicht durch zusätzliche voreilig durchgeführte Operationen zu schädigen. Einige Verletzungen heilen ohne Operation mit Schienen und Physiotherapie. Andere müssen entweder sofort oder verzögert operiert werden. Im Einzelfall kann dies nur nach entsprechender Untersuchung und Diagnostik im persönlichen Gespräch geklärt werden.

Konservative & operative Behandlung

Ein Kreuzbandriss muss nicht immer direkt operiert werden. In vielen Fällen hilft eine konservative Behandlung des Risses für einen optimalen Heilungsverlauf. Hierbei spielen Faktoren wie beispielsweise das Alter des Patienten, die Sporttätigkeit des Patienten oder der Beruf des Patienten eine große Rolle.

PD Dr. med. Nikolaus A. Streich erklärt Ihnen in unserem Experten-Interview über das „Kreuzbandriss“ alles über die konservative oder operative Behandlung im Detail:

Operationsmethoden Kreuzbandriss

Welche Operationsmethode für Sie am besten geeignet ist, bespricht Ihr Orthopäde vor einer Operation genau im Detail. Es sprechen Faktoren wie z.B. das Alter oder die sportliche Betätigung ebenso eine Rolle, wie die Begleiterkrankungen.

Welche Operationsmöglichkeiten im Vorfeld bestehen oder welche Transplantate es gibt, erklärt Ihnen PD Dr. med. Nikolaus A. Streich in unserem Experten-Interview über das Thema „Kreuzbandriss“:

Nach der Operation (Kreuzbandriss)

Nach der Operation sind viele wichtige Maßnahmen zu beachten, um den Heilungsprozess zu beschleunigen. Reha, Übungen zum Muskelaufbau oder auch Koordinationsübungen helfen Ihnen bei der Normalisierung Ihres Bewegungsablaufes. 

PD Dr. med. Nikolaus A. Streich erklärt Ihnen in unserem Experten-Interview, was nach einer Operation genau zu beachten ist und wie der ganze Heilungsvorgang Schritt für Schritt abläuft:

Vorbeugung (Prävention)

Knieverletzungen gehören zu den häufigsten Verletzungen im Sportbereich. Kreuzbandrisse gehören ganz vorne mit dazu. Für eine Vorbeugung (Prävention) wurden unterschiedliche Programme entwickelt, welche PD Dr. Nikolaus A. Streich in unserem Experten-Interview über „Kreuzbandrisse“ genau im Detail erklärt:

Die richtige Klinikauswahl

Die Behandlung des Kreuzbandrisses ist abhängig von der Erfahrung und dem Expertenwissen des jeweiligen Orthopäden. Welcher Operateur und welche Klinik für Sie bei einem Kreuzbandriss in Frage kommt, sollte gut durchdacht sein.

 PD Dr. med. Nikolaus A. Streich erklärt Ihnen, was Sie bei der Klinikwahl bei einem Kreuzbandriss genau beachten sollen:

Kniescheibenveränderungen (Knorpelerweichung, Verrenkung)

Die Kniescheibe bildet mit den Oberschenkelrollen das Knienebengelenk. Sie ist als Sesambein (in Sehnen eingeschaltete Knochen) in die Sehne der Oberschenkelstreckmuskulatur eingelagert und sorgt für eine optimale Gleitfähigkeit und die Verlängerung des Hebelarmes für maximale Kraftübertragung. Gleichzeitig ist sie eine mechanische Schutzvorrichtung für die Sehne und für das Gelenk selbst. Beim Strecken und Beugen bewegt sich die Kniescheibe in einem Gleitlager nach oben und unten. Dieser Vorgang bereitet im Allgemeinen keine Schmerzen und ist geräuschlos.

Aufgrund verschiedener Ursachen kann der Gleitvorgang gestört werden und zu einem Fehllauf der Kniescheibe führen. Führend sind anlagebedingte Veränderungen wie eine Fehlform der Kniescheibe, die Unterentwicklung des Gleitlagers, anlagebedingte Veränderungen an der Hüfte und der Beinachse sowie unfallbedingte Verrenkungen. Dieser Fehllauf führt dann zu einem erhöhten Druck hinter der Kniescheibe, der den Knorpel schädigt. Mehr und mehr wird der Knorpel weicher und dünner. Schmerzen treten dann häufig beim Treppensteigen und bei längerer Zwangsposition des Kniegelenkes in Beugung auf, so zum Beispiel beim Autofahren oder Kinobesuch. Die Beschwerden können zunächst durch Veränderung der Belastung in Kombination mit Physiotherapie und Knorpelschutztherapien gelindert werden. Bleibt diese Therapie ohne Erfolg, muss eventuell eine Operation erfolgen.

Operative Therapie

Bei immer wiederkehrenden Verrenkungen oder schlecht im Gleitlager laufender Kniescheibe ist die Verbesserung der Biomechanik anzustreben. Ist die Wachstumsfuge geschlossen, erfolgt eine Versetzung der Kniescheibensehne durch eine Ansatzverschiebung und -verschraubung am Schienbein. (Operation nach Elmslie). Diese Operation, mit der wir eine große Erfahrung von über 1300 Patienten haben, wird inzwischen von uns arthroskopisch gestützt durchgeführt. In einer Promotionsarbeit, betreut durch die Orthopädie der Universität Heidelberg, konnten hervorragende Ergebnisse belegt werden.

Nachbehandlung und Ausfallzeiten

Kleine Operationen, bei denen noch keine Versetzung des Kniescheibenbandes erforderlich ist, heilen in 2 bis 4 Wochen aus. Nach Versetzung des Kniescheibenbandes ist die Therapie ähnlich wie bei der Kreuzbandoperation mit einer Dauer von 3 bis 5 Monaten anzusetzen. Bei starken Knorpelschäden muss der Kraftaufbau noch später erfolgen. Ziel ist, dass sich zunächst das Gelenk und danach die Muskulatur regenerieren. Die Ausfallzeit hängt insbesondere bei diesem Eingriff von vielen Faktoren ab, z.B. Umfang der Operation, Größe des Knorpeldefektes und Beruf.

Sie kann zwischen 2 Wochen und bis zu 16 Wochen betragen. Bei der Versetzungsoperation kann der Patient für 6 Wochen kein Auto fahren. Nach der Versetzung des Knochens ist die Rückkehr zum Sport nach ca. 6 bis 10 Monaten möglich, wobei etliche dieser Patienten einen langen Leidensweg hinter sich haben und nicht in der Lage sind sich sportlich zu belasten.

Arthrose

Die Arthrose ist weltweit die häufigste Gelenkerkrankung. Ursache des Gelenkverschleißes ist ein Missverhältnis zwischen Belastbarkeit und Belastung des Gelenkknorpels. Eine Rolle spielen hierbei:

  • Genetische Faktoren
  • Übergewicht
  • angeborene und erworbene Gelenkerkrankungen
  • Unfall
  • frühere Gelenkeingriffe
  • Gelenküberlastung durch Beruf und Sport
  • Alter
  • Infektionen

Äußere Zeichen einer Arthrose sind:

  • Schmerzen
  • Funktionseinschränkung
  • Ergussbildung
  • Zunehmende Achsenfehlstellung (X-oder O-Bein)
  • instabiles Gelenkgefühl
  • Reiben oder Knirschen
  • Überwärmung, Kapselschwellung

PD. Dr. med. Nikolaus A. Streich beschreibt in unserem Experten-Interview die Gefahr einer Arthrose nach einem Kreuzbandriss:

Konservative und operative Therapiemöglichkeiten

Ein Patentrezept bei der Behandlung der Arthrose gibt es nicht. Die Beratung des Patienten nimmt einen hohen Stellenwert ein. Vor allem wegen der Flut von Therapien möchten wir Sie persönlich informieren. Von Teufelskralle und Knorpelshaving bis zum Ersatz von Meniskus oder Knorpelgewebe hören Sie in Medien und Zeitschriften.

Doch welche Therapie eignet sich für Sie? Was muss ich als Patient bezahlen? Was sind IGeL- Leistungen (Individuelle Gesundheitsleistungen)? Welchen Erfolg kann ich erwarten?

Fakt ist, dass die gleiche Behandlung bei verschiedenen Arthrosepatienten unterschiedlichen Erfolg haben kann. Auf der Basis der aktuellen wissenschaftlichen Grundlagen und unserer Erfahrungen möchten wir Sie bei einer persönlichen Untersuchung informieren, welche Behandlungsformen der Arthrose es auf konservativem und operativem Gebiet gibt.

Patellaspitzensyndrom (Kniescheibenspitzensyndrom)

Darunter versteht man eine entzündliche Reizung der Kniescheibensehne am unteren Pol der Kniescheibe, die oft mit Knochenhautreizung und einer Verdickung des Fettkörpers und der Sehne verbunden ist. Relativ häufig ist dieses Symptom bei Hoch-und Weitspringern, bei denen die Sehne am Knochen starken Zug-und Scherbeanspruchungen unterliegt. Fehl- und Überlastungen führen ebenso wie statische Fehlbelastungen, muskuläres Ungleichgewicht zwischen Beuger- und Streckermuskulatur des Kniegelenkes und Knorpelschaden der Kniescheibe zu Mikrotraumen in der Sehnenansatzzone. Die Symptome (starke Schmerzen an der Kniescheibenrückseite, Überwärmung, Rötung und Schmerzen beim Strecken) treten meist sehr plötzlich auf.

Konservative Therapie

Bewährte therapeutische Maßnahmen bei akutem Patellaspitzensyndrom sind Kältetherapie, Schlickbindenumschläge, Quarkwickel sowie entzündungshemmende Medikamente. Bei chronischem Verlauf haben sich bewährt: Infiltrationen, Laserbehandlung, Stoßwellentherapie, Röntgentiefenbestrahlung, Akupunktur, Hyperbare Sauerstofftherapie, Einlagenversorgung, Klettbandage und muskuläres Aufbautraining.

Operative Therapie

Die operativen Maßnahmen umfasst das Ausschneiden des geschädigten Sehnenbezirkes und das Anfrischen der Kniescheibenspitze durch gezielte Anbohrungen.

Nachbehandlung und Ausfallzeiten

Nach der Operation wird eine Schienenbehandlung (Mecronschiene) für 3 bis 4 Wochen und eine Teilbelastung des Beines notwendig, um dem Gewebe ausreichende Regenerationszeit zu bieten. Es schließt sich eine 2 bis 4 monatige Rehabilitation an.

Läuferknie (Tractus iliotibialis Syndrom)

Der Tractus iliotibialis ist eine Sehnenplatte an der Außenseite des Oberschenkels, die sich vom Becken (Ilium) bis zum Schienbein (Tibia) erstreckt.

Liegt eine Schwäche der Rumpf- und Gesäßmuskulatur vor, kippt das Becken beim Laufen nach unten ab und der Abstand zwischen der Außenseite des Knies und der Muskelansätze am Becken vergrößert sich. Dadurch erhöht sich der Zug auf den Ansatz des Tractus und er reibt an der äußeren Gelenkvorwölbung des Oberschenkels, etwa so wie ein Seil an einer Felskante. Dieser Engpass äußert sich durch Schmerzen, die fast ausschließlich beim Laufen und Joggen auftreten. Im Verlauf können zusätzlich Reizungen von Schleimbeuteln sowie der Knochenhaut entstehen.

Diagnose – Läuferknie

Ein Läuferknie können wir anhand der Krankheitsgeschichte des Patienten und der klinischen Untersuchung feststellen. Um andere Krankheitsbilder wie bspw. eine Außenmeniskusläsion oder einen Knorpelschaden auszuschließen und die Diagnose zu sichern, führen wir eine MRT (Magnetresonanztomographie) durch.

Therapie

Das wichtigste Element der Läuferknie-Behandlung ist das Training der Gesäßmuskeln. Diese werden häufig durch ungünstige Bewegungsabläufe gehemmt und abgeschaltet. Dadurch entsteht eine Überdominanz der Sehnenplatte am äußeren Oberschenkel und der schmerzhafte Engpass entsteht. Wichtig ist deshalb, die Kraft der Gesäßmuskulatur zu steigern.
Auch der Laufstil muss ggf. angepasst werden. Ungünstige Bewegungsfolgen, falsches Schuhwerk, zu häufige und zu schnelle Trainingseinheiten, ein zu rasanter Trainingsaufbau – all das kann zur Entwicklung eines Läuferknies beitragen.

Hinzu kommen flankierende Maßnahmen wie Stoßwellentherapie, Kinesio-Taping, Dehnung der vorderen Hüftmuskeln sowie Friktionsmassagen des Tractus.

Bei absoluter Therapieresistenz kann eine Injektion mit Schmerzmitteln bzw. Cortison an den Schmerzpunkt erfolgen.

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