Das Hüftgelenk ist das zweitgrößte Gelenk unseres Körpers. Als Hüfte wird das Körperteil bezeichnet, welches sich zwischen dem oberen Teil des Oberschenkelknochens und dem oberen Rand des Beckens befindet. Die Hüft-Endoprothese (Hüft-TEP) ersetzt sowohl den Oberschenkelkopf als auch die Hüftgelenkpfanne.
Das Hüftgelenk stellt die bewegliche Verbindung von Becken und Oberschenkelknochen dar. Es besteht aus der Hüftpfanne, dem sogenannten Acetabulum, und dem Hüftkopf, der Caput femoris genannt wird. Den äußeren Rand der Hüftgelenkspfanne verstärkt ein knorpeliger Rand, das sogenannte Labrum acetabuli (oder auch „Pfannenlippe“). Um den Rumpf und die Beine gelenkig miteinander zu verbinden, nimmt die Hüftpfanne den Hüftkopf auf. Beide sind für die optimale Funktion mit einer stabilen Knorpelschicht überzogen. Diese wird von der Gelenkflüssigkeit („Gelenkschmiere“ oder auch Synovia) ernährt, welche von der inneren Schicht der Gelenkkapsel gebildet wird.
Das Hüftgelenk verfügt über 3 Bewegungsebenen: Streckung und Beugung, Außen – und Innenrotation (Drehung) sowie Abspreizen und Anspreizen. Die Gelenkfunktion wird durch die knöcherne und knorpelige Form sowie durch straffe Bänder und Sehnen geführt. Das Hüftgelenk des Menschen wird aufgrund seiner annähernd kugelförmigen Gelenkpartner als Kugelgelenk bezeichnet. Es ermöglicht die Bewegung des Beins und somit das Gehen bei gleichzeitiger Stabilisation des Körpers. Sind Knorpel und Muskulatur gesund, trägt es mühelos große Lasten und leistet Schwerstarbeit im Körper. Bei länger andauernder Fehlbelastung kann es zu Schädigungen des Knorpelgewebes bis hin zum Abbau der schützenden Schicht kommen.
Der Verschleiß des Gelenkknorpels, die sogenannte Coxarthrose, ist die häufigste Erkrankung im Bereich des Hüftgelenks und spielt eine wichtige Rolle in Orthopädie und Sportmedizin. Am Beginn der Arthrose steht ein Ungleichgewicht zwischen Belastung und Belastungsfähigkeit des Gelenks. Hierdurch wird immer mehr Knorpelgewebe zerstört.
Meist sind diese Schäden irreparabel. Bei Zunahme dieser Erkrankung werden sie so gravierend, dass die Knochen aufeinander reiben und die Gelenkflächen sich degenerativ verformen. Folgen sind Entzündungen, Muskelverspannungen, Schwellungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Durch verschiedene Vorerkrankungen oder –schädigungen im Hüftgelenksbereich (wie zum Beispiel die Hüftdysplasie), kann es zu vorzeitiger Coxarthrose kommen.
Das typische Symptom der Hüftgelenksarthrose ist ein belastungsabhängiger Schmerz direkt im Gelenk. Patienten berichten häufig von einem dumpfen, bohrenden Anlaufschmerz, der unter Bewegung über den Tag hin ab- und zum Abend wieder zunimmt. Für eine sichere Diagnose sorgen eine körperliche Untersuchung sowie Röntgenaufnahmen und eine MRT (Magnetresonanztomographie) beim Orthopäden.
Als Hüftdysplasie wird eine (zumeist) angeborene Fehlbildung der Hüftgelenkspfanne bezeichnet. Da das Pfannendach in diesen Fällen nicht ausreichend ausgeformt ist und in einem zu steilen Winkel steht, kann der Hüftkopf dort keinen sicheren Halt finden. Im schlimmsten Fall rutscht der Hüftkopf sogar aus der Gelenkpfanne (Hüftgelenksluxation).
Unerkannte beziehungsweise zu spät behandelte Hüftdysplasien schränken die Beweglichkeit erheblich ein und können den Betroffenen bereits im Jugendalter starke Schmerzen verursachen. Im Krankheitsverlauf kommt es zu vorzeitigen abnutzungsbedingten Veränderungen, welche die Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen können.
Frühzeitige Invalidisierung und Gelenkabnutzung (Arthrose) können die Folge sein. Es gilt als eine der größten Errungenschaften der modernen Orthopädie diese Erkrankung bereits im Säuglingsalter mit flächendeckenden Ultraschalluntersuchungen diagnostizieren und Stadien abhängig mit standardisierten Therapiekonzepten behandeln zu können.
Durch Gewalteinwirkung, wie etwa einen Sturz oder einen Schlag auf den Hüftbereich, kann es zu einem Bruch des Oberschenkelhalses kommen. Ältere Patienten, insbesondere jene, die unter Osteoporose leiden, sind hier besonders gefährdet, da die Knochensubstanz im Alter abnimmt und sich das Risiko von Knochenbrüchen insgesamt erhöht.
Der Hüftkopf wird von Blutgefäßen ernährt, die in die Gelenkkapsel einstrahlen. Reißen diese Gefäße bei einer Fraktur, wird der Hüftkopf nicht mehr ausreichend versorgt, es besteht die Gefahr des Absterbens, einer sogenannten Hüftkopfnekrose. Diese Komplikation wird in der Regel operativ versorgt. Häufig ist dies ein Fall für die Endoprothetik (künstlicher Gelenkersatz).
Dr. med. Lars Hübenthal spricht im Experten-Interview der Reihe „Hüft-TEP“ über die Hüftarthrose und informiert Sie über weitere Hüft-Erkrankungen im folgenden Video:
In den meisten Fällen wird Sie Ihr Orthopäde bei einem Verschleiß des Gelenkknorpels konservativ, das heißt ohne Operation behandeln. Erst wenn der Gelenkknorpel erheblich geschädigt und die Coxarthrose weit fortgeschritten ist, werden operative Maßnahmen erwogen. Operative Methoden, nicht zuletzt die Implantation einer Hüftgelenksendoprothese, bieten Betroffenen die Chance auf ein neues Leben mit Beweglichkeit und ohne Schmerz. Sehen wir uns die Therapiemöglichkeiten im Einzelnen an.
Auf einer Röntgenaufnahme ist die Knorpelschicht nicht sichtbar, sie wird lediglich als Spalt zwischen Hüftkopf und –pfanne deutlich. Ein gesundes Gelenk ist an einem glatten, gleichmäßigen Gelenkspalt zu erkennen. Ist dieser Spalt dagegen sehr schmal oder gar völlig verschwunden, ist dies ein Zeichen für bestehenden Knorpelabbau. Eine qualifizierte MRT (Magnetresonanz -oder Kernspintomografie) ermöglicht ein deutlicheres Bild über den Zustand des Gelenks und des umgebenden Gewebes. Hier werden neben dem Knochen auch alle anderen Gewebearten sichtbar gemacht.
Jeder kennt die sogenannte „Schonhaltung“: Ein Ziehen durchzuckt den ganzen Arm und die Schulter wird hochgezogen. Die Hüfte oder das Knie plagt beim Gehen und automatisch wird das andere Bein mehr belastet. Schmerz ist ein Warnsignal des menschlichen Körpers und verleitet zu Ausweichbewegungen und –haltungen.
Und das nicht ohne Folgen: Zwar wird der Schmerz in der momentanen Situation verringert, jedoch werden Muskeln verkürzt, Sehnen, Schleimbeutel oder Nervenenden gereizt, Gelenkkapseln beschädigt und Bänder überlastet, bis das Gelenk immer weniger bewegt wird und schließlich sogar zunehmend steif werden kann. Diese Bewegungseinschränkung ist für den Gesamt-Organismus auf lange Sicht zunehmend nachteilig. Deswegen gilt bei Coxarthrose als bester Behandlungsgrundsatz: „So viel Bewegung wie möglich – so wenig Belastung als nötig.”
Durch gezielte Bewegungsübungen und Trainingsprogramme kann die Beweglichkeit erhalten und Schmerzen gelindert werden. Als besonders geeignet haben sich gleichmäßige, gelenkschonende Übungen und Bewegungsabläufe im warmen Wasser erwiesen, wie beispielsweise Schwimmen und Wassergymnastik. Das Wasser entlastet die Gelenke von Schwerkraft und Körpergewicht, während die Wärme lindernd und belebend wirkt
Ziele der medikamentösen Therapie sind Schmerzlinderung und Entzündungshemmung. Damit wird häufig erst die Voraussetzung dafür geschaffen, dass ein erfolgreiches Bewegungstraining durchgeführt werden kann. Entzündungshemmende Medikamente dürfen im Hinblick auf mögliche Nebenwirkungen nur unter strenger ärztlicher Kontrolle eingenommen werden.
Hüfterkrankungen werden also zuerst versucht, konservativ behandelt zu werden. Welche nichtoperativen Behandlungsmöglichkeiten es gibt, erklärt Ihnen Dr. med. Lars Hübenthal in einem seiner Experten-Videos der Reihe „Künstliches Hüftgelenk“ ausführlich:
Das künstliche Hüftgelenk, die Hüftprothese oder auch die Hüft-TEP (Totalendoprothese), ist dem menschlichen Gelenk nachempfunden und ersetzt dieses vollständig. Während der Gelenkersatzoperation wird so wenig Gelenkanteil als möglich reseziert. Während der Endoprothetikimplantation werden erkrankte Gelenkpartien entfernt und ein künstliches Gelenk, bestehend aus einer schalenförmigen Hüftpfanne und einem intraossären Oberschenkelschaft mit kugelförmigem Hüftkopfersatz implantiert.
Lebensdauer und Funktionsfähigkeit von Kunstgelenken sind von zahlreichen Faktoren abhängig. Unter anderem:
Um eine möglichst lange Haltbarkeit zu erreichen, werden die verwendeten Materialien nach bestimmten Kriterien ausgewählt. So wird durch modernste Werkstoffe die Reibung der Gelenkpartner auf ein Minimum reduziert und die Integration der Prothese in den umliegenden Knochen gewährleistet. Die meisten künstlichen Hüftpfannen und –schäfte werden aus körperlich hervorragend verträglichen Titan- oder Chrom-Kobaltlegierungen hergestellt.
Für die aufeinandertreffenden Gelenkflächen werden Hüftköpfe aus Keramik mit Pfanneneinsätzen aus Keramik oder hochvernetztem Polyethylen kombiniert, um ein Ergebnis von langer Haltbarkeit zu erzielen. Im Normalfall bleibt ein Kunstgelenk lange funktionstüchtig. Die meisten Endoprothesen funktionieren über 20 Jahre, in vielen Fällen auch deutlich länger.
Bildquelle: ZIMMER & BIOMET
Wie sieht eine Hüftprothese aus? Wie funktioniert eine Hüft-TEP? Aus was ist ein künstliches Hüftgelenk aufgebaut? All diese Fragen beantwortet Dr. med. Lars Hübenthal am Modell eines künstlichen Hüftgelenks in einem Experten-Interview:
In folgendem Video erklärt Ihnen Dr. Joachim Weber etwas über die unterschiedlichen Möglichkeiten bei der Auswahl des Hüftschaftes:
Erfahren Sie gleich hier mehr über die zahlreichen Vorteile der Kurzschaftprothese:
Für wen eignet sich eine Kurzschaftprothese? Das erläutert Ihnen Dr. Joachim Weber in folgendem Interview:
Die Wahl der Endoprothese und der Art der Verankerung wird in Abhängigkeit von Allgemeinzustand, Knochenqualität und körperlicher Aktivität des Patienten getroffen. Da die künstliche Hüfte mit dem eigenen Knochen fest verbunden sein muss, wird das Implantat in den Knochen eingepresst, geschraubt oder eingeklebt („zementiert“).
Bei der „zementfreien Endoprothetik“ presst der Operateur die größenadaptierte Gelenkpfanne sorgfältig in den Beckenknochen und den passenden Schaftanteil in den Oberschenkelknochen ein (press-fit Verankerung). Diese modernen Implantate bestehen meist aus hochfesten Titanlegierungen und verfügen über eine spezielle Oberfläche und Form, die eine rasche Integration in den umliegenden Knochen ermöglicht. Die Einheilung der zementfreien Endoprothetik und das Erfordernis zur Teilentlastung nach der Operation beträgt zwischen 4 und 6 Wochen.
Bei der „zementierten“ oder „teilzementierten Endoprothetik“ (Hybrid-Endoprothetik) werden die Komponenten vollständig oder anteilig mit einem bewährten Knochenkleber („Knochenzement“) im Knochen fixiert. Hauptanwendungsbereich dieser Technik ist die vollständige und sichere Belastbarkeit der Endoprothese unmittelbar nach der Operation, ideal zum Beispiel für ältere Patienten.
Dr. med. Lars Hübenthal erklärt im folgenden Video den kompletten Behandlungsablauf einer Hüft-TEP vor, während und nach der Operation im Detail:
Patienten können selbst zum Erfolg ihrer Operation beitragen. Schon die Zeit vor der Operation sollte genutzt werden, um sich bestmöglich vorzubereiten und einige Dinge zu arrangieren.
Es ist empfehlenswert, ein etwa bestehendes Übergewicht vor der Operation zu reduzieren. Es belastet bereits ein gesundes Gelenk gravierend, ein erkranktes noch wesentlich stärker. Auf Zigaretten und Alkohol sollte vor einem chirurgischen Eingriff verzichtet werden. Nikotin, Teer und zahlreiche andere Giftstoffe verzögern den Heilungsprozess und belasten die inneren Organe.
Durch gezieltes Aufbautraining und Übungen in eigener Regie kann der Muskelaufbau unterstützt und so eine stabile Umgebung für das neue Gelenk geschaffen werden. Trotz Schmerzen ist es ratsam, sich bei möglichst geringer Belastung zu bewegen, da sonst die Gefahr einer Schonhaltung entsteht, die sich nachhaltig auf die Muskulatur und nicht zuletzt auch auf das neue Gelenk auswirkt. Zu empfehlen sind gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen und Radfahren. Auch Gymnastik und Krafttraining für Arm- und Rückenmuskulatur sind sinnvoll, um das Gehen an Unterarmgehstützen zu erleichtern.
Bestehende Allergien auf bestimmte Medikamente sollten frühzeitig dem behandelnden Arzt mitgeteilt werden; insbesondere Allergien gegen Nickel oder Chrom, Antibiotika, Jod oder Pflaster. Da diese Informationen bei der Wahl der Endoprothese mitberücksichtigt werden, ist die Vorlage des Allergiepasses unerlässlich.
Gibt es eine „Titanunverträglichkeit“? Können die Hüftschäfte vom Körper abgestoßen werden? Welche Risiken gibt es eigentlich vor, während und nach der Behandlung? Dr. med. Lars Hübenthal informiert Sie im folgenden Experten-Interview ausführlich:
Durch ein erfahrenes Operationsteam und moderne Operationstechniken wird sichergestellt, dass während des Eingriffs der Blutverlust so gering wie möglich gehalten wird. In der Regel wird auf die Übertragung von Fremdblut verzichtet.
Manchmal kommt es vor, dass Patienten nicht sofort nach der Operation in eine Reha-Klinik verlegt werden. Während eines eventuellen Zwischenaufenthaltes zu Hause ist es empfehlenswert, Freunde oder Verwandte in der Nähe zu wissen. Sollte niemand zur Verfügung stehen, kann auch ein ambulanter Sozialdienst beauftragt werden, der dem Patienten im Haushalt zur Hand geht. Auch sollte bereits vor der Operation ein Rundgang durch Haus oder Wohnung gemacht werden, um potenzielle Problem- und Gefahrenquellen zu eruieren. Insbesondere auf Hindernisse, die zu Stolperfallen werden könnten, sollte geachtet werden. Hier eine kurze Liste von kleinen Helfern und Vorbereitungen, die Ihnen die Zeit zu Hause erleichtern können:
Vor dem Krankenhausaufenthalt empfiehlt es sich, ein ausgiebiges Bad zu nehmen. Die Haare sollten dabei gründlich gewaschen werden, da das Duschen unmittelbar nach der Operation kontraindiziert ist. Des Weiteren ist es sinnvoll, Fuß- und Fingernägel zu schneiden und eventuell aufgetragenen Nagellack zu entfernen.
Nötig und nützlich – eine kleine Packliste für den Klinikaufenthalt:
Sie wollen die besten Ergebnisse bei einem Gelenkersatz? Eines ist wichtig: Wenn es um Sie geht, um Ihre Gesundheit und um Ihren Körper, dann sollten Sie einen Experten zur Rate ziehen. Zertifizierte, qualifizierte und kompetente Spezialisten im Bereich der Endoprothetik können Ihnen den richtigen Weg zu Ihrem gewünschten Ziel ebnen. Dr. med. Lars Hübenthal schildert im folgenden Video der Experten-Reihe „Künstliches Hüftgelenk“ die Wichtigkeit der richtigen Klinik- und Operateur-Auswahl vor einer Operation:
Die Implantation von Kunstgelenken gehört in orthopädisch-chirurgischen Gelenkzentren inzwischen zu den Routineeingriffen. Hier kümmert sich ein kompetentes Team um Ihre optimale Betreuung und Versorgung.
Wenn Sie sich zur Aufnahme anmelden, gibt es einige Unterlagen und Hilfsmittel, deren Vorlage notwendig, beziehungsweise nützlich ist. Hierzu zählen:
Nachdem Sie vom Klinikpersonal auf Ihre Station begleitet wurden, folgen nun noch letzte Untersuchungen und die Aufklärung über die Risiken und unterschiedlichen Methoden der Narkose durch einen Anästhesisten.
Im Narkosevorbereitungsraum wird Ihnen intravenös ein Betäubungsmittel verabreicht, das Sie in wenigen Minuten sanft in den Schlaf wiegt. Während der Operationen werden Ihre Vitalfunktion kontinuierlich präzise kontrolliert. Nach Beendigung der Operation und der Narkose werden Sie im Aufwachraum überwacht, bevor Sie wieder auf Ihre Station gebracht werden.
Der Anästhesist spritzt eine ergänzende lokale rückenmarksnahe Narkose. Diese Narkose sorgt für Schmerzlinderung nach der Operation.
Die Implantation einer Hüft-TEP geht nur selten mit Komplikationen einher. Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass bei jeder Operation dieser Art gewisse Risiken bestehen, wie zum Beispiel Hämatome (Blutergüsse), Infektionen, Thrombosen und Embolien.
Ihr Arzt wird Sie vor dem Eingriff ausführlich über das Risiko etwaiger Komplikationsmöglichkeiten und deren Prävention aufklären
Die Operationsdauer beträgt etwa 1-2 Stunden. Unabhängig davon, ob eine „zementierte“ oder „zementfreie“ Hüftprothese implantiert wird, ähneln sich die einzelnen Operationsschritte stark. Heutzutage werden neben den herkömmlichen Operationsmethoden zumeist minimal invasive Techniken genutzt. Diese gelten als besonders weichteilschonend, da bei dieser Technik das darunterliegende Gewebe (Muskulatur, Gefäße und Bandstrukturen) nicht durchtrennt, sondern nur zur Seite geschoben wird. Dies verringert die Belastung auf den Körper und beeinflusst den Heilungsprozess positiv. Kommen wir nun zu den einzelnen Schritten der eigentlichen Operation. Bei einem Primäreingriff gehen wir wie folgt vor:
Erfahren Sie von Dr. Joachim Weber mehr über die Heilungsprozesse nach einer Hüft-Operation und darüber, wie wichtig die optimalen Voraussetzungen vor dem Eingriff für die anschließende Genesung sind:
Nach dem Eingriff werden schmerzstillende Medikamente verabreicht, um den Wundschmerz zu mindern. Eventuell legt der Operateur am Ende der Operation Drainagen in das Wundgebiet, die nach 1-2 Tagen entfernt werden müssen. Nach etwa 2 Wochen werden die Fäden oder Klammern gezogen. Die Wunde wird in regelmäßigen Abständen begutachtet.
Damit sich kein Blutgerinnsel bildet, werden dem Patienten blutverdünnende Medikamente, meist in Form einer täglichen Spritze, verabreicht. Täglich wird Sie ein Physiotherapeut behandeln und Ihnen hierbei auch Übungen zur sogenannten Thromboseprophylaxe zeigen.
Das Ziel dieser Übungen ist es, den Rückfluss des venösen Blutes aus den Unterschenkeln anzuregen, damit dieses dort nicht versackt und sich ein Gerinnsel bildet.
Nach der Operation zeigt Ihnen Ihr Physiotherapeut wichtige Übungen, die Sie in eigener Regie mehrmals täglich durchführen sollten. Wichtig sind neben der Thromboseprophylaxe Beuge- und Streckübungen, um die Beweglichkeit des Hüftgelenks schnell wieder in den normalen Bereich zu bringen und die Muskelkraft zu erhalten beziehungsweise zu erhöhen. Der Therapeut wird Sie außerdem darüber aufklären, dass in den ersten Monaten nach der Operation einige Bewegungen im betroffenen Hüftgelenk kontraindiziert sind.
Dazu zählen: Die Beugung über neunzig Grad, das Heranziehen des Beines über die Mitte (zum Beispiel beim Beinüberschlag) sowie die zu starke Rotation des Beines, v.a. nach außen. Am ersten Tag nach dem Eingriff starten auch die ersten Stand- und Gangübungen.
Die ersten Schritte erfolgen meist an einem Gehbock, der Ihnen möglichst viel Stabilität bietet. Kann das operierte Bein gut belastet werden und ist der Kreislauf stabil, erfolgt die Gangschule an zwei Unterarmgehstützen. Diese geben Ihnen Sicherheit und Halt und sollten benutzt werden, solange der Arzt sie für nötig hält. Die Gangart, die der Physiotherapeut mit Ihnen übt, ist abhängig von der Belastungslimitierung.
Bei der Auflage einer Teilbelastung darf das betroffene Bein nicht voll belastet werden. Es muss ein Großteil des Körpergewichts auf die Stützen abgegeben werden. Deshalb wird hier der sogenannte Drei-Punkt-Gang geschult, der das operierte Bein entlastet. Dürfen Sie bereits vollbelasten, wird Ihnen Ihr Therapeut den Vier-Punkt-Gang zeigen. Auch das Treppensteigen wird bereits in der Klinik geübt. Benutzen Sie die Unterarmgehstützen hier so lange, bis sie absolut sicher sind. Bewegung in Form von intensiver Krankengymnastik und regelmäßiger, eigenständiger Wiederholung der Übungen sind das A und O für eine schnelle, anhaltende Genesung.
Die Art der Anschlussheilbehandlung wird von Ihnen und dem Sozialdienst der Klinik gemeinsam geplant. Sie kann sowohl in einer ambulanten als auch in einer stationären Reha-Einrichtung erfolgen.
Wenn Sie aus der Klinik entlassen werden, erhalten Sie einen Brief für Ihren behandelnden Arzt. Dieser enthält alle Informationen über den bisherigen Verlauf sowie Empfehlungen für die weitere Behandlung. Auch wenn Sie beschwerdefrei sind, sollten Sie in regelmäßigen Abständen zu Kontrolluntersuchungen erscheinen, um Ihre Fortschritte dokumentieren und eventuelle Komplikationen frühzeitig erkennen zu lassen. Es ist ratsam, diese Termine gleich in Ihren Implantatpass (erhalten Sie in der Klinik und sollten Sie fortan stets bei sich tragen) einzutragen. Eine klinische und röntgenologische Kontrolle erfolgt 5-6 Monate nach der Operation in der SPORTOPAEDIE Praxis in Heidelberg oder in unserer Sprechstunde im St. Josefskrankenhaus. Die Betreuung übernehmen bis dahin Ihr Hausarzt und Ihr Orthopäde. Bei Problemen mit der Beweglichkeit, anhaltenden Schmerzen oder anderen Schwierigkeiten sind wir selbstverständlich auch außer der Reihe für Sie da.
Da es nach der Operation circa 6 Wochen dauert, bis die Prothese stabil im Knochen integriert und die Muskulatur stark genug ist, um die Stabilität des Gelenks vollständig zu gewährleisten, ist es vernünftig, sich während dieser Zeit möglichst gelenkschonend zu bewegen. Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Empfehlungen mit auf den Weg geben, die Ihnen dabei helfen sollen, den Alltag mit einem künstlichen Gelenk bestmöglich zu meistern.
Die Stützen stellen Sie leicht seitlich versetzt vor Ihre Füße, damit die Hüfte gerade bleibt. Stützen Sie sich mit leicht gebeugten Ellenbogen auf die Handgriffe, um die Bänder nicht zu überlasten und das Körpergewicht mit den Händen statt den Unterarmen zu tragen.
Am besten eignet sich ein hoher Stuhl mit Armlehnen. Große Patienten sollten in der Anfangszeit eine Sitzerhöhung nutzen. Beim Hinsetzen strecken Sie das betroffene Bein leicht nach vorne, stützen sich mit den Armen ab und lassen sich langsam auf den Stuhl sinken. Sitzen Sie aufrecht und stützen Sie sich beim Aufstehen wieder mit den Armen ab.
Beim Treppensteigen kann folgender Spruch als Eselsbrücke dienen: „Sind wir gesund, geht es bergauf. Sind wir krank, geht es bergab.“ Beim Aufstieg wird also zunächst das gesunde, nicht operierte Bein eine Stufe höher gesetzt. Nun stützen Sie sich mit beiden Händen auf die Gehstützen und heben dann diese zusammen mit dem operierten Bein auf dieselbe Stufe. Diese Abfolge wiederholen Sie Stufe für Stufe.
Sie können sich dabei auch mit einer Hand am Treppengeländer abstützen und die zweite Gehstütze währenddessen mit den Fingern der anderen Hand halten. Beim Abstieg platzieren Sie zuerst beide Stützen auf die nächst tiefere Stufe, bevor Sie das betroffene Bein dazwischen stellen. Nun setzen Sie das gesunde Bein daneben. Wiederholen Sie dies schrittweise, bis zum Ende der Treppe. Ihr Physiotherapeut wird Ihnen dabei helfen.
Betreten Sie das Badezimmer am besten mit rutschfesten Schuhen, die Sie vor der Dusche abstellen. Steigen Sie mit dem gesunden Bein zuerst in die Kabine, verlassen Sie sie mit dem operierten Bein zuerst. Im Idealfall ist die Dusche ebenerdig, davor sollte eine rutschfeste Matte liegen. Ein Duschhocker, ein Haltegriff an der Wand, eine Anti-Rutsch-Matte in der Duschwanne und ein Schwamm oder eine Bürste mit langem Griff können für zusätzliche Sicherheit sorgen.
Bitte baden Sie erst, wenn Sie sich dazu sicher genug fühlen. Am besten setzen Sie sich auf einen Hocker, der etwas höher ist als Ihre Wanne und den Sie direkt daneben platzieren. Nun heben Sie erst das gesunde, dann das betroffene Bein langsam und vorsichtig in die Wanne.
Stützen Sie dabei das operierte Bein und nehmen Sie mit den Händen so viel Gewicht wie möglich ab. Empfehlenswerte Hilfsmittel sind hierbei ein Badewannensitz, ein Haltegriff an der Wand sowie eine rutschfeste Matte am Boden der Wanne.
Heben Sie erst das gesunde, dann das operierte Bein ins Bett. Neigen Sie den geraden Oberkörper dabei leicht nach hinten. Am besten ist das Schlafen auf dem Rücken, dabei sind die Beine leicht abgespreizt. Wenn Sie lieber auf der Seite liegen, legen Sie sich ein längliches Kissen zwischen die Beine, damit Sie diese während des Schlafens nicht überkreuzen. Wenn Sie wieder aufstehen wollen, bringen Sie zunächst das Gesäß an die Bettkante und heben Sie anschließend nacheinander das betroffene und das gesunde Bein aus dem Bett. Das Bett sollte eine Höhe von etwa 70 Zentimetern haben und fest stehen.
Lassen Sie sich in der Anfangszeit am besten von jemandem unterstützen oder benutzen Sie eine der zahlreichen verfügbaren Anziehhilfen. Mit diesen können Sie ganz einfach den Bund des Kleidungsstücks greifen und ziehen es zunächst über das Knie des operierten und dann über das Knie des nicht operierten Beins.
Richten Sie sich nun mit der Hilfe einer Gehstütze auf und ziehen Sie die Kleidung bis ganz nach oben. Für das An- und Ausziehen von Strümpfen gibt es spezielle Strumpfanzieher. Wenn Sie sich Ihrer Beinbekleidung wieder entledigen wollen, ziehen Sie zuerst das gesunde Bein aus, dann das betroffene.
Am besten tragen Sie in den ersten Wochen flache, feste Schuhe mit leichtem Einstieg und ohne Schnürsenkel. Setzen Sie sich zum An- und Ausziehen hin und verwenden Sie einen Schuhlöffel mit langem Griff.
Steigen Sie, soweit es geht, auf der Beifahrerseite ein. Hier haben Sie die meiste Beinfreiheit. Lassen Sie sich den Sitz vorher zurückschieben und hochstellen. Nun setzen Sie sich rückwärts ins Auto und heben die Beine nacheinander hinein. Unterstützen Sie sie, indem Sie mit beiden Händen die Oberschenkel anheben. Dasselbe gilt für das Aussteigen.
Wie sieht der Alltag nach der Operation eines künstlichen Hüftgelenks aus? Wie sieht es mit der Mobilität aus? Auf diese Fragen hat Dr. med. Lars Hübenthal die Antworten. In einem der Experten-Reihen-Videos erklärt er, wie sich das Leben mit einer Hüft-TEP gestaltet:
Natürlich ersetzt eine Hüftprothese das organische Gelenk nicht in all seinen Facetten, ermöglicht Ihnen jedoch ein beschwingtes Leben voller Bewegung. Im Folgenden haben wir noch ein paar Tipps, um die Haltbarkeit Ihres neuen Gelenks zu lang wie möglich zu gestalten:
Das Wichtigste ist, dass Sie in Bewegung bleiben und Sport treiben. Wählen Sie eine gelenkschonende Sportart, gekennzeichnet durch fließende und gleichmäßige Bewegungen mit geringem Kraftaufwand. Das stärkt Ihre Muskulatur und beugt Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Besprechen Sie mit Ihrem Orthopäden, wann Sie wieder Sport treiben dürfen und welche Sportarten für Ihren Fall in Frage kommen.
Generell gelten als empfehlenswert: Radfahren, Wandern, Walking/Nordic Walking, Skilanglauf, Schwimmen, Gymnastik, Aquajogging/-walking. Nicht empfohlen werden dagegen: Handball, Fußball, Squash, Basketball, Volleyball, Reiten, Tennis.
Was kostet eine Hüftprothese? Was kostet die Hüft-Operation durch die Implantation einer Hüft-TEP? Wie sieht es mit der Versicherung aus?
Wichtige Fragen zum Thema „Kosten und Finanzierung“ beantwortet Dr. med. Lars Hübenthal im Experten-Interview der SPORTOPAEDIE Heidelberg: