Die aktuelle Situation hindert viele Menschen an der Ausübung ihrer sportlichen Aktivitäten. Zwar dürfen Amateursportler im Moment in Kleingruppen trainieren, aufgrund steigender Fallzahlen könnte der Sport-Lockdown jedoch bald wiederkehren. Währenddessen sind Ball- und Ski-Sport zum größten Teil unmöglich zu realisieren und mit den Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus in Einklang zu bringen.
Im RNZ-Interview erläutern Dr. Stephan Maibaum und Dr. Pieter Beks, Mannschaftsärzte der Rhein-Neckar Löwen und des SV Sandhausen, wie Sportler – ob Freizeit-, Amateur- oder Profisport – sich fit halten und auf die Zeit nach der Pandemie vorbereiten können.
Ein individuelles Ausdauertraining ist auch unter den aktuellen Auflagen zur Kontaktvermeidung möglich, reicht jedoch nicht aus. Für eine gute Vorbereitung auf die nächste Saison ist ein funktionelles Training ebenso essenziell. Wichtig ist dabei, nicht von null auf hundert zu starten, sondern die Intensität langsam zu steigern, um Verletzungen vorzubeugen.
Mobilisation, Kräftigung und Tiefensensibilisierung sind die drei Säulen der Prävention. Die Prävention, also die Vorbeugung von Verletzungen und Erkrankungen, wird immer wichtiger. Durch ein gutes Aufwärmprogramm vor dem Training, wie bspw. das 11+ der FIFA, können typische (Fußball-)Verletzungen vermieden werden. Eine gute Aufwärmung sollte vor jedem Training durchgeführt werden und ausreichend Zeit in Anspruch nehmen. „Dies ist jedoch nicht immer der Fall“, berichtet Dr. Maibaum. „Viele bereiten sich oft nur halbherzig vor oder man sieht Pseudo-Übungen.“
Um Verletzungen vorzubeugen, ist außerdem eine ganzheitliche Betrachtung des Athleten seitens der Ärzte wichtig. Hat jemand bspw. X-Beine, besteht ein höheres Risiko, einen Kreuzbandriss zu erleiden. In diesen Fällen – oder auch um die Knie-Funktion nach einer Verletzung bzw. OP wiederherzustellen – kann das Rehabilitationsprogramm Stop-X helfen, welches eine große Auswahl geeigneter neuromuskulärer Übungen enthält.
Des Weiteren müssen Mediziner stets auf dem neuesten Stand der Entwicklungen sein. Durch den Lockdown kommt es zum Beispiel häufiger zum Läuferknie, auf welches wir bereits in einem News-Beitrag sowie unserem Artikel rund um das Thema Knie näher eingegangen sind. Die damit einhergehenden Schmerzen an der Knie-Außenseite können durch unterschiedliche Ursachen auftreten. Dazu zählen bspw. zu starke Belastung, Fehlstellungen, das Schuhwerk und der Laufstil. „Wir müssen uns also fragen“, sagt Dr. Maibaum dazu: „Liegt ein strukturelles oder ein funktionelles Problem vor? Gibt es also Schäden oder eine Störung, die ein Gelenk dazu verleitet, Probleme zu machen?“ Nur so kann die auslösende Ursache gefunden und behoben werden.
Beim Joggen könnte dies bedeuten, die Schrittlänge zu verkürzen. „Kürzere und schnellere Schritte sind besser, damit das Becken nicht abkippt“, erklärt Dr. Maibaum. Dr. Beks rät: „Physiotherapeuten sind der richtige Ansprechpartner, mit ihnen kann man Übungsprogramme ausarbeiten.“
Eine zentrale Rolle bei der Prävention von Sportverletzungen spielen die Rumpf- und Rückenmuskulatur. Diese sind aufgrund ihrer Rolle als Kraftüberträger von entscheidender Bedeutung für die Kernstabilität. Besonders die Rückenmuskulatur baut jedoch schnell ab, vor allem, wenn man in gebeugter Haltung im Homeoffice arbeitet.
Gerade für Menschen mit Beschwerden ist Heidelberg 8 , ein einfaches und effektives Programm aus acht Übungen in acht Minuten zur Stärkung von Hüfte und Rücken, empfehlenswert.
(Quelle: RNZ – Artikel “Sport im Lockdown“)